Wer in die Schweiz auswandert, trifft früher oder später auf ein komplexes, aber gut strukturiertes Gesundheitssystem – mit vielen Besonderheiten im Vergleich zu Deutschland. Die größten Unterschiede betreffen die Pflicht zur Krankenversicherung, die Unfallabsicherung sowie die Vielzahl an Zusatzversicherungen, die zwar freiwillig, aber oft sinnvoll sind.
In diesem Artikel erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Versicherungen rund um Gesundheit und Alltag, wie Sie Überraschungskosten vermeiden und worauf Sie unbedingt achten sollten. Wenn Sie ganz sicher sein möchten, dass Sie nichts Wichtiges vergessen, laden Sie sich unsere kostenlose Checkliste zur Auswanderung in die Schweiz herunter – sie fasst alle Themen praktisch zusammen.
Die Schweiz hat eines der besten, aber auch teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Was viele nicht wissen: Es gibt keine gesetzliche Krankenversicherung wie in Deutschland, sondern eine Pflicht zur individuellen Grundversicherung bei privaten Kassen.
Die wichtigsten Merkmale:
Jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz muss sich versichern – innerhalb von 3 Monaten nach Zuzug.
Sie wählen frei aus über 50 anerkannten Krankenkassen.
Die Leistungen der Grundversicherung sind gesetzlich vorgeschrieben und bei allen Anbietern gleich.
Unterschiede gibt es beim Service, Preis und Selbstbehalt (Franchise).
Die genauen Schritte finden Sie auch in unserem Artikel Krankenkasse in der Schweiz: Wie Sie viel Geld sparen können.
Die sogenannte LaMal-Versicherung deckt die wichtigsten medizinischen Leistungen ab:
Arztbesuche
Medikamente
Notfallbehandlungen
Spitalaufenthalte (allgemeine Abteilung)
Schwangerschaft und Geburt
Impfungen, Vorsorge
Sie müssen eine Franchise (Selbstbehalt) wählen: Das ist der Betrag, den Sie pro Jahr selbst tragen, bevor die Kasse zahlt. Möglich sind z. B. CHF 300, 500, 2.500.
Zusätzlich gibt es einen prozentualen Selbstanteil von 10 % für jede Leistung (bis zu einem Maximalbetrag von CHF 700 pro Jahr).
Tipp: Wenn Sie gesund sind und selten zum Arzt gehen, kann eine hohe Franchise Ihre monatlichen Prämien deutlich senken.
Wer in der Schweiz mindestens 8 Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber angestellt ist, ist automatisch über den Betrieb gegen Betriebs- und Freizeitunfälle versichert.
Wichtig:
Wer nicht oder unter 8 Stunden angestellt ist (z. B. Teilzeit oder Selbstständige), muss eine Unfallversicherung über die Krankenkasse abschließen.
Achten Sie bei Vertragsbeginn darauf, ob Sie in der UVG eingeschlossen sind. Oft ist die Abmeldung der Unfalldeckung bei der Krankenkasse nötig, um nicht doppelt zu zahlen.
Die Grundversicherung reicht im Notfall aus, hat aber klare Grenzen. Viele Schweizerinnen und Schweizer schließen daher Zusatzversicherungen ab – je nach Lebenssituation und Anspruch:
Halbprivat/Privatspital: Bessere Unterbringung (Einzelzimmer, Chefarzt)
Zahnversicherung: Zahnbehandlungen sind nicht Teil der Grundversicherung
Komplementärmedizin: Osteopathie, Homöopathie etc.
Brillen, Kontaktlinsen
Reiseversicherung für Auslandskrankenschutz
Achten Sie darauf: Viele Zusatzversicherungen erfordern eine Gesundheitsprüfung oder werden bei Vorerkrankungen abgelehnt.
Neben den Gesundheitskosten gibt es weitere Versicherungen, die Sie individuell prüfen sollten:
Privathaftpflichtversicherung: Deckt Schäden ab, die Sie Dritten zufügen (z. B. als Mieter, im Alltag)
Hausratversicherung: Sichert Ihr Eigentum in der Wohnung gegen Feuer, Wasser, Diebstahl etc.
Rechtschutzversicherung: Für Streitfälle mit Vermieter, Arbeitgeber oder Verkehr
Obligatorisch, wenn Sie ein Fahrzeug besitzen:
Autoversicherung (Haftpflicht, Teil-/Vollkasko)
Ausführlich behandelt wird das Thema auch in unserer Checkliste zur Einwanderung sowie im Artikel über Wohnen und Alltag.
Keine Krankenkasse nach 3 Monaten: Rückwirkende Prämien & hohe Nachzahlungen
Keine Unfallversicherung: Kosten für Notaufnahme oder Reha selbst tragen
Keine Zusatzversicherung: Zahn-OP oder Spitalwahl können schnell mehrere Tausend Franken kosten
Keine Privathaftpflicht: Teure Schäden müssen Sie selbst zahlen
Das Schweizer Gesundheitssystem funktioniert – aber nur, wenn Sie Ihre Pflichten kennen und Ihre Versicherungen bewusst wählen. Lassen Sie sich nicht von der Vielzahl an Anbietern verunsichern: Ein Vergleich lohnt sich immer.
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